RELIEFBILDER MIT BIBLISCHEN SZENEN. Altäre und Kanzeln wurden zur Zeit Schmiemanns traditionell mit Bildwerken geschmückt. Diese zeigten oft biblische Szenen des Alten Testaments oder wichtige Stellen aus dem Leben und Wirken Jesu Christi. Meist wurden diese als Flach- oder Halbreliefs ausgeführt, bei denen die figürliche Gestaltung im Vordergrund stand. Durch Umgestaltungen sind Kanzeln abgebaut und Altäre versetzt worden. Viele Bildwerke sind aus den Kirchenräumen verschwunden.

WEITERE STYLISTISCH GLEICHE WERKE

UND WO SIE ZU FINDEN SIND
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Version 19-03-2025
WERKEVERGLEICH

„ABRAHAMS OPFER“

IN MEHRFACHER AUSFERTIGUNG Abrahams Opfer - dasselbe Motiv, jeweils in Sandstein gearbeitet, aber unterschiedlich gestaltet. Schmiemann zeigt in der dargestellten Szene eine grausame Erzählung des Alten Testaments (Gen 22,1–19 EU). Gott befiehlt darin Abraham, seinen Sohn Isaak zu opfern. An der Opferstätte hält ein Engel Abraham jedoch im letzten Moment davon ab, seinen Sohn zu töten. Die farblich eingefasste Version (im Vergleichsfoto gestrichelt) stammt aus der Kirche St. Pankratius in Vorhelm. Das Relief befand sich am ehemaligen Hochaltar aus dem Jahr 1890. Im Zuge einer Kirchenumgestaltung wurde der Hochaltar 1963 abgebaut, das Relief mittlerweile eingelagert. Die farblich unbehandelte Version befindet sich in der Kirche St. Helena in Bocholt-Barlo. Es schmückt den Unterbau des dortigen Hochaltars aus dem Jahr 1913.
PIETA („MARIENKLAGE“). DIE SCHMERZHAFTE MUTTER MIT DEM CORPUS CHRISTI. Die Pietà, auch Vesperbild genannt, zählt zu den bekanntesten Ikonographien des Mittelalters und stellt Maria als Schmerzensmutter dar, die den Corpus Christi auf ihrem Schoß trägt. Weltbekanntes Beispiel ist die „Vatikanische Pieta“ des großen italienischen Künstlers Michelangelo aus dem Jahre 1500. Der aus Münster in Westfalen stammende Bildhauer Wilhelm Achtermann schuf 1849 in seiner Wahlheimat Rom die für den St.-Paulus-Dom (Münster) bestimmte Achtermann-Pieta ganz aus Marmor. Diese wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Zumeist kleinere Nachbildungen davon - auch August Schmiemann fertigte einige an - sind bis heute erhalten geblieben. Darüber hinaus stammen von Schmiemann zwei eigenständige Interpretationen einer Pieta.
Nach Schätzungen des münsterischen Heimatforschers Walter Werland wurden über 150 Kirchen mit Schmiemanns Werken verschönert. Reliefs und Engelfiguren des Josephaltars in St. Margaretha, Emstek stammen von August Schmiemann.

HERZ-JESU-FIGUREN

IN KIRCHEN UND KAPELLEN Die Verehrung des Herzens Jesu ist ein traditioneller Ausdruck katholischer Frömmigkeit. Das Herz wird als Ursymbol der menschlichen Liebe verstanden. Die unendliche Liebe des göttlichen Heilands soll dadurch zum Ausdruck kommen. Entstanden ist die Herz-Jesu-Verehrung in der Mystik des Spätmittelalters. Die Kirche erkannte die Herz-Jesu-Verehrung im 19. Jahrhundert offiziell an und machte sie unter Papst Pius IX. zum Bestandteil der Liturgie. Daraus entwickelte sich das heute verbreitete Bild: Jesus mit sichtbarem Herzen und Segensgestus, der auf das Herz weist. Im Münsterland sind viele Herz-Jesu-Statuen aus dieser Zeit zu finden. Sie befinden sich in Kirchen oder Kapellen. Im folgenden werden zwei Figurenmotive Schmiemanns näher vorgestellt.

FIGUR VERSION 1

JESUS MIT SEGNENDER RECHTER HAND Die auf dem Bild links abgebildete Herz-Jesu-Statue wurde im Jahre 1890 für die Kirche St. Ludwig in Edenkoben (Pfalz) geschaffen. Im Seitenschiff befindet sich auch eine Herz-Mariä-Statue von Schmiemann. Die auf dem Foto rechts daneben abgebildete Statue weist dieselbe Form auf und steht in der Herz-Jesu-Kirche an der Wolbecker Straße in Münster (ehem. Werse-Delstrup). Der Neubau wurde im Juni 1900 eingeweiht.

FIGUR VERSION 2

JESUS MIT AUSGESTRECKTER HAND Im Jahre 1911 wurde vom Pfarrer der Kirche St. Sebastian in Amelsbüren eine Herz-Jesu-Figur bei Schmiemann in Auftrag gegeben. Die aus Baumberger Sandstein gefertigte Figur (Foto links) steht auf einem kleinen Altar in der sog. Freitag Kapelle im Ortskern von Amelsbüren. Eine formgleiche Figur schmückt seit 1899 die St. Benedict Church in Terre Haute (USA). Vielen Dank an Jennifer Lee (Sullivan, Indiana) für das Foto.

PIETA VERSION 1

IM NAZARENER STIL Die Kirche St. Ludwig in Edenkoben (Pfalz) wurde größtenteils mit Werken Schmiemanns ausgestattet. Die dort befindliche Pieta (Foto links) ist im Nazarener-Stil geschaffen, erkennbar an mittelalterlich anmutenden Gewändern und fein gezeichneten Gesichtskonturen. Die Kirche St. Laurentius in Vechta-Langförden (Foto rechts) erhielt im Jahre 1912 eine exakt gleiche Pieta. Lediglich die gold bemalten Konturen fehlen.

PIETA VERSION 2

IN SITZENDER STELLUNG Vor dem Gebäude der ehemaligen Hofanlage Topphoff-Kaup in Greven steht eine 1889 errichtete Kapelle. Die darin auf einem Sockel befindliche Pieta (Foto links) ist dem Werk Wilhelm Achtermanns nachempfunden. Eine gleiche Pieta ist in der Wegekapelle an der Westbeverner Straße in Telgte zu finden, welche unter Denkmalschutz steht (Foto rechts). Am Sockel beider Werke befindet sich der Schriftzug „Schmiemann“.

TRIUMPHKREUZ

(LAT. CRUX TRIUMPHALIS) Ein Triumphkreuz ist ein monumentales Kruzifix, das zur Ausstattung vieler mittelalterlicher Kirchen gehörte, wo es meist in hoher Position vor dem Chor angebracht wurde. Es ist Symbol für den Triumph des auferstandenen Christus über den Tod. Geschmückt wurde das Holzkreuz an den Kreuzenden häufig mit den Symbolen der vier Evangelisten. Üblicherweise wird das Kreuz in der Fastenzeit mit einem Fasten- oder Hungertuch verhüllt.

KRUZIFIX VERSION 1

LENDENTUCH GEKNOTET 1903 schuf August Schmiemann für die Kirche St. Clemens in Telgte ein Triumphkreuz aus Eichenholz (links). Das Lendentuch bedeckt in ruhigen Falten das Knie. Die Dornenkrone drückt den Kopf nicht nieder, sie krönt das Haupt. Ein nur in Nuancen abweichendes Triumphkreuz hängt in St. Sebastian in Amelsbüren (Foto Mitte). Der Kirchenraum wurde von Schmiemann 1903 mit einigen Werken neu ausgestattet, darunter Heiligenfiguren am Altar und den Pfeilern. Sieben Jahre später erhielt die Kirche St. Marien in Rhedebrügge ein neues Triumphkreuz von Schmiemann (rechts), bei dem im Gegensatz zu den beiden anderen Kreuzen der Corpus Christi noch farblich eingefasst ist.

KRUZIFIX VERSION 2

WALLENDES LENDENTUCH Zur Einweihung des Ludgerusdoms in Billerbeck erhielt der Chorraum von St. Ludgerus ein prächtiges Triumphkreuz (links). In den Aufzeichnungen ist ein Preis von 520 Mark für den Corpus Christi zu finden. Eine identische Figur schmückt das Kruzifix in St. Magnus in Everswinkel (rechts). Für die Kirche schuf Schmiemann ebenfalls weitere Werke.

KRUZIFIX VERSION 3

TUCH HALBOFFEN Mit Einweihung der Ludwigskirche in Edenkoben 1890 wurde auch ein Kruzifix im Scheitel des Chorbogens aufgehängt (Foto links). In Edenkoben ist der Corpus dezent bemalt, das halboffene Tuch teilvergoldet. In der St. Simon und Judaskerk in Ootmarsum (Niederlande) ist ein identischer Corpus aus dem Jahr 1891 zu finden (Foto rechts).

KANZELRELIEFS

ST.-PAULUS-DOM (MÜNSTER) UND ST. GEORG (HOHENHOLTE) Vor rund 140 Jahren bekam der St.-Paulus-Dom in Münster seine prächtige Kanzel im neogotischen Stil, entworfen vom Diözesanbaumeister Hilger Hertel. August Schmiemann schuf die Figuren sowie vier Reliefbilder. Auf der historischen Postkarte (Foto links) sind die in Bronze gegossenen Reliefs zu erkennen. Die Kanzel wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Identische Bildwerke sind noch in der Kirchen St. Georg in Hohenholte (Foto rechts), sowie St. Sebastian in Amelsbüren. St. Catharina in Dinklage und der Simon und Judaskerk in Ootmarsum (Niederlande) zu finden. Die Reliefs der ehemaligen Kanzeln in der münsteraner Überwasserkirche und St. Urban in Otttmarsbocholt sind nicht mehr vorhanden.

ALTARRELIEFS

HEILIGE FAMILIE (GRAFENWALD) UND ST. GERTRUDIS (HORSTMAR) Im Zuge des Neubaus der Kirche „Heilige Familie“ im Bottroper Stadtteil Grafenwald wurde das Gotteshaus 1898 mit Werken Schmiemanns ausgestattet. Der Hochaltar erhielt drei aus Sandstein gefertigte Reliefbilder (historisches Foto links). Diese zeigen „Abrahams Opfer“, das „Passahfest“, sowie „Melchisedek“. Der Altar existiert nicht mehr, die Reliefs sind aber erhalten geblieben und haben ihren Platz im Pfarrbüro. Das Motiv „Abrahams Opfer“ ist auch in St. Gertrudis in Horstmar zu fnden. 1891 lieferte Schmiemann Figuren und zwei Reliefs für den neuen Hochaltar. Mit Umsetzung der Liturgieform des 2. Vatikanischen Konzils wurden die Reliefs in den Zelebrationsaltar eingepasst (Foto rechts).

DIE BERGPREDIGT

ST. CATHARINA (DINKLAGE) UND SIMON UND JUDASKERK (OOTMARSUM)

DER 12-JÄHRIGE JESUS IM TEMPEL

ST. GEORG (HOHENHOLTE) UND ST. SEBASTIAN (AMELSBÜREN)

ABRAHAMS OPFER

ST. PANKRATIUS (VORHELM) UND HEILIGE FAMILIE (GRAFENWALD)

EMMAUS-JÜNGER

ST. PANTALEON (ROXEL) UND ST. HELENA (BOCHOLT-BARLO)

JESUS PREDIGT VOM SCHIFFLEIN

ST. CATHARINA (DINKLAGE) UND SIMON UND JUDASKERK (OOTMARSUM)

JESUS AM JAKOBSBRUNNEN

ST. SEBASTIAN (AMELSBÜREN) UND ST. CATHARINA (DINKLAGE)

ABRAHAM UND MELCHISEDEK

HEILIGE FAMILIE (GRAFENWALD) UND ST. AGATHA (METTINGEN)
Mehrfach sind von August Schmiemann folgende Szenen umgesetzt worden: Die Bergpredigt, der 12-jährige Jesus im Tempel, Abrahams Opfer, Emmaus-Jünger, Jesus predigt vom Schifflein, Jesus am Jakobsbrunnen, Abraham und Melchisedek, die Bergpredigt und das Pessachfest. Weitere Reliefbilder sind außerdem die Mannalese, Moses und der brennende Dornbusch und Jesus überreicht Petrus den Schlüssel.

PESSACHFEST

ST. HELENA (BOCHOLT-BARLO) UND ST. GEORG (HOHENHOLTE)
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„ABRAHAMS OPFER“

IN MEHRFACHER AUSFERTIGUNG Abrahams Opfer - dasselbe Motiv, jeweils in Sandstein gearbeitet, aber unterschiedlich gestaltet. Schmiemann zeigt in der dargestellten Szene eine grausame Erzählung des Alten Testaments (Gen 22,1–19 EU). Gott befiehlt darin Abraham, seinen Sohn Isaak zu opfern. An der Opferstätte hält ein Engel Abraham jedoch im letzten Moment davon ab, seinen Sohn zu töten. Die farblich eingefasste Version (im Vergleichsfoto gestrichelt) stammt aus der Kirche St. Pankratius in Vorhelm. Das Relief befand sich am ehemaligen Hochaltar aus dem Jahr 1890. Im Zuge einer Kirchenumgestaltung wurde der Hochaltar 1963 abgebaut, das Relief mittlerweile eingelagert. Die farblich unbehandelte Version befindet sich in der Kirche St. Helena in Bocholt-Barlo. Es schmückt den Unterbau des dortigen Hochaltars aus dem Jahr 1913.
PIETA („MARIENKLAGE“). DIE SCHMERZHAFTE MUTTER MIT DEM CORPUS CHRISTI. Die Pietà, auch Vesperbild genannt, zählt zu den bekanntesten Ikonographien des Mittelalters und stellt Maria als Schmerzensmutter dar, die den Corpus Christi auf ihrem Schoß trägt. Weltbekanntes Beispiel ist die „Vatikanische Pieta“ des großen italienischen Künstlers Michelangelo aus dem Jahre 1500. Der aus Münster in Westfalen stammende Bildhauer Wilhelm Achtermann schuf 1849 in seiner Wahlheimat Rom die für den St.-Paulus-Dom (Münster) bestimmte Achtermann-Pieta ganz aus Marmor. Diese wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Zumeist kleinere Nachbildungen davon - auch August Schmiemann fertigte einige an - sind bis heute erhalten geblieben. Darüber hinaus stammen von Schmiemann zwei eigenständige Interpretationen einer Pieta.
Nach Schätzungen des münsterischen Heimatforschers Walter Werland wurden über 150 Kirchen mit Schmiemanns Werken verschönert. Reliefs und Engelfiguren des Josephaltars in St. Margaretha, Emstek stammen von August Schmiemann.

WEITERE STYLISTISCH

GLEICHE WERKE

UND WO SIE ZU FINDEN SIND

HERZ-JESU-FIGUREN

IN KIRCHEN UND KAPELLEN Die Verehrung des Herzens Jesu ist ein traditioneller Ausdruck katholischer Frömmigkeit. Das Herz wird als Ursymbol der menschlichen Liebe verstanden. Die unendliche Liebe des göttlichen Heilands soll dadurch zum Ausdruck kommen. Entstanden ist die Herz-Jesu- Verehrung in der Mystik des Spätmittelalters. Die Kirche erkannte die Herz-Jesu-Verehrung im 19. Jahrhundert offiziell an und machte sie unter Papst Pius IX. zum Bestandteil der Liturgie. Daraus entwickelte sich das heute verbreitete Bild: Jesus mit sichtbarem Herzen und Segensgestus, der auf das Herz weist. Im Münsterland sind viele Herz-Jesu-Statuen aus dieser Zeit zu finden. Sie befinden sich in Kirchen oder Kapellen. Im folgenden werden zwei Figuren Schmiemanns näher vorgestellt.

FIGUR VERSION 1

JESUS MIT SEGNENDER RECHTER HAND Die auf dem Bild links abgebildete Herz-Jesu-Statue wurde im Jahre 1890 für die Kirche St. Ludwig in Edenkoben (Pfalz) geschaffen. Im Seitenschiff befindet sich auch eine Herz-Mariä-Statue von Schmiemann. Die auf dem Foto rechts daneben abgebildete Statue weist dieselbe Form auf und steht in der Herz-Jesu-Kirche an der Wolbecker Straße in Münster (ehem. Werse- Delstrup). Der Neubau wurde im Juni 1900 eingeweiht.

FIGUR VERSION 2

JESUS MIT AUSGESTRECKTER HAND Im Jahre 1911 wurde vom Pfarrer der Kirche St. Sebastian in Amelsbüren eine Herz-Jesu-Figur bei Schmiemann in Auftrag gegeben. Die aus Baumberger Sandstein gefertigte Figur (Foto links) steht auf einem kleinen Altar in der sog. Freitag Kapelle im Ortskern von Amelsbüren. Eine formgleiche Figur schmückt seit 1899 die St. Benedict Church in Terre Haute (USA). Vielen Dank an Jennifer Lee (Sullivan, Indiana) für das Foto.

PIETA VERSION 1

IM NAZARENER STIL Die Kirche St. Ludwig in Edenkoben (Pfalz) wurde größtenteils mit Werken Schmiemanns ausgestattet. Die dort befindliche Pieta (Foto links) ist im Nazarener-Stil geschaffen, erkennbar an mittelalterlich anmutenden Gewändern und fein gezeichneten Gesichtskonturen. Die Kirche St. Laurentius in Vechta-Langförden (Foto rechts) erhielt im Jahre 1912 eine exakt gleiche Pieta. Lediglich die gold bemalten Konturen fehlen.

PIETA VERSION 2

IN SITZENDER STELLUNG Vor dem Gebäude der ehemaligen Hofanlage Topphoff- Kaup in Greven steht eine 1889 errichtete Kapelle. Die darin auf einem Sockel befindliche Pieta (Foto links) ist dem Werk Wilhelm Achtermanns nachempfunden. Eine gleiche Pieta ist in der Wegekapelle an der Westbeverner Straße in Telgte zu finden, welche unter Denkmalschutz steht (Foto rechts). Am Sockel beider Werke befindet sich der Schriftzug „Schmiemann“.

TRIUMPHKREUZ

(LAT. CRUX TRIUMPHALIS) Ein Triumphkreuz ist ein monumentales Kruzifix, das zur Ausstattung vieler mittelalterlicher Kirchen gehörte, wo es meist in hoher Position vor dem Chor angebracht wurde. Es ist Symbol für den Triumph des auferstandenen Christus über den Tod. Geschmückt wurde das Holzkreuz an den Kreuzenden häufig mit den Symbolen der vier Evangelisten. Üblicherweise wird das Kreuz in der Fastenzeit mit einem Fasten- oder Hungertuch verhüllt.

KRUZIFIX VERSION 1

LENDENTUCH GEKNOTET 1903 schuf August Schmiemann für die Kirche in Telgte ein Triumphkreuz aus Eichenholz (oben links). Das Lendentuch bedeckt in Falten das Knie. Die Dornenkrone drückt den Kopf nicht nieder, sie krönt das Haupt. Ein nur in Nuancen abweichendes Triumphkreuz hängt in St. Sebastian in Amelsbüren (oben rechts). Der Kirchenraum wurde von Schmiemann 1903 mit einigen Werken neu ausgestattet, darunter Heiligenfiguren am Altar und den Pfeilern. Sieben Jahre später erhielt die Kirche St. Marien in Rhedebrügge ein neues Triumphkreuz von Schmiemann (unten), bei dem im Gegensatz zu den beiden anderen Kreuzen der Corpus Christi noch farblich eingefasst ist.

KRUZIFIX VERSION 2

WALLENDES LENDENTUCH Zur Einweihung des Ludgerusdoms in Billerbeck erhielt der Chorraum von St. Ludgerus ein prächtiges Triumphkreuz (links). In den Aufzeichnungen ist ein Preis von 520 Mark für den Corpus Christi zu finden. Eine identische Figur schmückt das Kruzifix in St. Magnus in Everswinkel (rechts). Für die Kirche schuf Schmiemann ebenfalls weitere Werke.

KRUZIFIX VERSION 3

TUCH HALBOFFEN Mit Einweihung der Ludwigskirche in Edenkoben 1890 wurde auch ein Kruzifix im Scheitel des Chorbogens aufgehängt (Foto links). In Edenkoben ist der Corpus dezent bemalt, das halboffene Tuch teilvergoldet. In der St. Simon und Judaskerk in Ootmarsum (Niederlande) ist ein identischer Corpus aus dem Jahr 1891 zu finden (Foto rechts).
RELIEFBILDER MIT BIBLISCHEN SZENEN. Altäre und Kanzeln wurden zur Zeit Schmiemanns traditionell mit Bildwerken geschmückt. Diese zeigten oft biblische Szenen des Alten Testaments oder wichtige Stellen aus dem Leben und Wirken Jesu Christi. Meist wurden diese als Flach- oder Halbreliefs ausgeführt, bei denen die figürliche Gestaltung im Vordergrund stand. Durch Umgestaltungen sind Kanzeln abgebaut und Altäre versetzt worden. Viele Bildwerke sind aus den Kirchenräumen verschwunden.

KANZELRELIEFS

ST.-PAULUS-DOM (MÜNSTER) UND ST. GEORG (HOHENHOLTE) Vor rund 140 Jahren bekam der St.-Paulus-Dom in Münster seine prächtige Kanzel im neogotischen Stil, entworfen vom Diözesanbaumeister Hilger Hertel. August Schmiemann schuf die Figuren sowie vier Reliefbilder. Auf der historischen Postkarte (Foto links) sind die in Bronze gegossenen Reliefs zu erkennen. Die Kanzel wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Identische Bildwerke sind noch in der Kirchen St. Georg in Hohenholte (Foto rechts), sowie St. Sebastian in Amelsbüren. St. Catharina in Dinklage und der Simon und Judaskerk in Ootmarsum (Niederlande) zu finden. Die Reliefs der ehemaligen Kanzeln in der münsteraner Überwasserkirche und St. Urban in Otttmarsbocholt sind nicht mehr vorhanden.

ALTARRELIEFS

HEILIGE FAMILIE (GRAFENWALD) UND ST. GERTRUDIS (HORSTMAR) Im Zuge des Neubaus der Kirche „Heilige Familie“ im Bottroper Stadtteil Grafenwald wurde das Gotteshaus 1898 mit Werken Schmiemanns ausgestattet. Der Hochaltar erhielt drei aus Sandstein gefertigte Reliefbilder (historisches Foto links). Diese zeigen „Abrahams Opfer“, das „Passahfest“, sowie „Melchisedek“. Der Altar existiert nicht mehr, die Reliefs sind aber erhalten geblieben und haben ihren Platz im Pfarrbüro. Das Motiv „Abrahams Opfer“ ist auch in St. Gertrudis in Horstmar zu fnden. 1891 lieferte Schmiemann Figuren und zwei Reliefs für den neuen Hochaltar. Mit Umsetzung der Liturgieform des 2. Vatikanischen Konzils wurden die Reliefs in den Zelebrationsaltar eingepasst (Foto rechts).

DIE BERGPREDIGT

ST. CATHARINA (DINKLAGE) UND SIMON UND JUDASKERK (OOTMARSUM)

DER 12-JÄHRIGE JESUS IM TEMPEL

ST. GEORG (HOHENHOLTE) UND ST. SEBASTIAN (AMELSBÜREN)

ABRAHAMS OPFER

ST. PANKRATIUS (VORHELM) UND HEILIGE FAMILIE (GRAFENWALD)

EMMAUS-JÜNGER

ST. PANTALEON (ROXEL) UND ST. HELENA (BOCHOLT-BARLO)

JESUS PREDIGT VOM SCHIFFLEIN

ST. CATHARINA (DINKLAGE) UND SIMON UND JUDASKERK (OOTMARSUM)

JESUS AM JAKOBSBRUNNEN

ST. SEBASTIAN (AMELSBÜREN) UND ST. CATHARINA (DINKLAGE)

ABRAHAM UND MELCHISEDEK

HEILIGE FAMILIE (GRAFENWALD) UND ST. AGATHA (METTINGEN)

PESSACHFEST

ST. HELENA (BOCHOLT-BARLO) UND ST. GEORG (HOHENHOLTE)
Mehrfach sind folgende Szenen umgesetzt worden: Die Bergpredigt, der 12-jährige Jesus im Tempel, Abrahams Opfer, Emmaus-Jünger, Jesus predigt vom Schifflein, Jesus am Jakobsbrunnen, Abraham und Melchisedek, die Bergpredigt und das Pessachfest. Weitere Reliefbilder aus Schmiemanns Atelier sind außerdem die Mannalese, Moses und der brennende Dornbusch und Jesus überreicht Petrus den Schlüssel.